Nach einer erfolgreichen Lackpolitur willst du sicher das perfekte Erscheinungsbild des Lackes so lange wie möglich erhalten und ihn vor Witterungseinflüssen schützen. Die Frage ist nur, welche Versiegelungsart schützt dein Fahrzeug am besten? Klassisches Wachs, eine Polymerversiegelung oder doch eine Keramikversiegelung und was bedeutet das eigentlich genau? Auf dieser Seite erfährst du die wichtigsten Unterschiede der jeweiligen Versiegelungsmethoden und wir zeigen dir anhand von drei Beispielen, welche Produkte du für jede Art verwenden kannst. Der große Versiegelungsvergleich gibt dir zudem einen detaillierten Überblick, welche Produkte für welche Oberfläche und Anwendung geeignet sind, und wir klären auf, ob gängige Mythen und Behauptungen zum Thema Versiegelung wahr sind oder einfach nur erfunden.
Darunter versteht man Mischungen, die polierbar und wasserabweisend sind und deinem Lack Glanz verleihen. In der Autopflege wird Wachs schon lange eingesetzt um Weichheit, Glätte und Versiegelung des Lackes zu erhalten. Sie zeichnen sich daneben durch eine Intensivierung der Farbe aus und lassen sich spielend einfach auf Lackoberflächen auftragen. Auf der anderen Seite sind es temporäre Versiegelungen, d.h. sie waschen sich im Laufe von mehreren Wochen ab und müssen erneuert werden.
Ein Polymer (altgriech. „viele Teile“) ist eine chemische Verbindung, die aus miteinander verketteten gleichen Einheiten besteht. Ein anderes Wort dafür ist Makromolekül. Sie werden in Pflegemitteln verwendet, um mechanisch widerstandsfähige, langlebige Schutzfilme zu erzeugen. Im Gegensatz zu Wachsversiegelungen bilden sie einen geschlosseneren Film auf dem Lack, fühlen sich aber nicht ganz so glatt an. Die Haltbarkeit wird dadurch erhöht und kann mehrere Monate betragen.
Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Arten von Versiegelungen, die man auch als passive Versiegelungen bezeichnen könnte, sind Langzeitversiegelungen aktive Versiegelungen, d.h. es finden nach dem Auftrag chemische Prozesse auf und im Lack statt.
Es entsteht dadurch ein vollkommen geschlossener Film auf dem Lack, der sich zusätzlich in der obersten Lackschicht verankert und so für eine außergewöhnliche Haltbarkeit sorgt, die mehrere Jahre betragen kann. Allerdings ist der Auftrag in der Regel aufwendig und mit einiger Vorkenntnis bzw. Erfahrung bei der Lackvorbereitung verbunden.
Jetzt kennst du zwar den theoretischen Unterschied der verschiedenen Versiegelungsarten, aber was bedeutet das in der Praxis? Das wollen wir dir mithilfe der drei nachfolgenden Beispiele erläutern. Für jede Art des Lackschutzes haben wir exemplarisch ein Produkt unseres Sortiments herausgegriffen, das dafür ideal geeignet ist. Die Anwendungsbeschreibung der Versiegelungen haben wir bewusst kurz und knapp gehalten, damit du dir einen ersten Eindruck verschaffen kannst. Wenn du tiefer einsteigen willst findest du detaillierte Beschreibungen der Anwendungsschritte auf den jeweiligen Produktdetailseiten.
Produkt: PROFILINE Speed Protect
PROFILINE Speed Protect dünn und gleichmäßig auf den Lack nebeln
Mit Applikationsschwamm verteilen und sofort mit Microfasertuch nachwischen
Immer nur Teilflächen behandeln und nicht antrocknen lassen
Das Microfasertuch kann auch gleich verwendet werden, um zu verteilen und nachzuwischen
Produkt: PROFILINE PolymerNetShield
PROFILINE PolymerNetShield in einen Applikator sprühen, auftragen und gut einmassieren
Mit einem trockenen und sauberen Microfasertuch streifenfrei nachwischen
Immer nur Teilflächen behandeln und nicht antrocknen lassen
Produkt: PROFILINE Ceramic Coating CC Evo
Schritt 1:
Basecoat Evo mit einem Applikationspad dünn auftragen
Kurz antrocknen lassen und Produktüberschuss vorsichtig abwischen
Nach der Versiegelung eine Stunde aushärten lassen
Schritt 2:
Glosscoat Evo dünn mit einem neuen Applikationspad auftragen
Überschüssiges Produkt nach einer Ablüftzeit streifenfrei abwischen
Komplettes Fahrzeug behandeln und mind. 4 Std. im Trockenen aushärten lassen
Fahrzeuglack ist ein System aus mehreren Lackschichten. Der Füller auf dem Lackblech ist etwa 30µ stark und sorgt für einen Verbund der einzelnen Lackschichten mit dem Blech und damit für die Beständigkeit des gesamten Lackaufbaus. Coatings als oberste Schicht sind erstens an der falschen Stelle, um den Lackaufbau im Inneren zu stabilisieren, zweitens viel zu dünn und drittens viel zu hart. Sie müssten elastisch sein, damit sie überhaupt funktionieren können. Insofern kann eine Versiegelung den Steinschlagschutz eines Lackes nicht verbessern.
Es wird immer behauptet, dass Coatings so extrem hart sind (Stichwort 9H), dass sie den Lack kratzunempfindlicher machen. Bekannt ist, dass der Lackhersteller PPG einen kratzunempfindlicheren Klarlack (CeramiClear®) entwickelt hat, den Mercedes in Serie einsetzt. In diesem System benutzt PPG Nanopartikel aus keramischem Material (ein sehr hartes Silikat), um verbesserte Kratzfestigkeit zu erreichen. Das Ganze funktioniert aber nur, weil harte Silikat-Partikel gleichzeitig in ein flexibles Polymer eingebettet sind, damit der Lack selbst nicht versprödet. Die Elastizität eines Coatings spielt eine weit größere Rolle als das schiere Maximieren von Härte. Dies ist eine gemeinhin missverstandene Eigenschaft und Härte daher kein Qualitätsmerkmal einer guten Versiegelung.
Ein Coating stellt eine gewisse Barriere dar, welche die chemische Reaktion von Enzymen mit dem Lack verlangsamt. Einen verlässlichen und lange anhaltenden Schutz wird es aber nicht liefern können. Die Behauptung ist also teilweise zutreffend. Coatings schützen temporär, aber wenn ein Auto mit Vogelkot verschmutzt ist, sollte schnellstmöglich an der betroffenen Stelle gereinigt und nachversiegelt werden.
Einen wirklichen Selbstreinigungseffekt wie in der Natur (Stichwort Lotus-Effekt) könnte man technisch realisieren. Nur wäre der Lack dann nicht mehr glänzend und vor allem mechanisch sehr empfindlich. Ein glänzendes Coating reduziert allerdings tatsächlich die sog. freie Oberflächenenergie des Lackes. Man kann nachweisen, dass ein schmutzabweisender Effekt auf Lack festzustellen ist, der die Verschmutzung am Ende zwar nicht verhindern, aber verlangsamen und abschwächen kann.
Die meisten keramischen Coatings haben eine hohe Chemikalienfestigkeit. Viele Anbieter geben als pH-Toleranz einen Bereich von 2-11 an. Als „sauer“ wird Regen mit einem pH-Wert unter 5,6 bezeichnet. Er kann im Extremfall bis pH3 gehen, kommt aber nicht in den kritischen Bereich eines keramischen Coatings. Insofern stimmt die Behauptung, dass Coatings vor saurem Regen schützen.
Um den Klarlack selbst, aber vor allem die Farbpigmente im darunter liegenden Basislack vor der ultravioletten Strahlung der Sonne zu schützen, werden vom Lackhersteller in den Klarlack Additive eingebaut. Diese UV-Absorber verhindern, dass die energiereiche Sonnenstrahlung die Polymerketten aller darunterliegenden Lackschichten sowie die Farbpigmente zerstört. Ein modernes 2-Schicht Lacksystem benötigt keinen zusätzlichen UV-Schutz und ob ein Einschicht-Lacksystem durch ein keramisches Coating eine dem Klarlack vergleichbare Wirkung hat, ist nicht belegt und darf bezweifelt werden.
Rezepturen, die extrem hart und unflexibel vernetzen haben sich in der Praxis als zerbrechlich erwiesen. Grund dafür sind thermische Einflüsse, die Bewegungen der Karosserie und aufprallende Partikel, die schnell feinste Risse in der Versiegelung auslösen können. Es mag stimmen, dass die Kratzfestigkeit des Lackes dadurch etwas verbessert wird. Man erkauft sich das Ganze aber durch einen beschleunigten Glanzverlust, abgesehen von einem unnötig hohen Aufwand beim Applizieren des Coatings. Nach wie vor gilt, dass eine flexible Schicht mehreren starren Schichten überlegen ist.